Ein ganz normaler Rennbericht möchte ich nicht schreiben, das machen einige Triathleten. Mir war es wichtiger, euch zu erzählen, wie es mir vor meinem ersten Rennen in dieser Saison erging. Ich starte mit dem Freitag vor dem Rennen und teile meine Aktivitäten bis zum Rennstart mit euch.
Freitag
Zwei Tage vor einem Wettkampf lege ich meistens einen Ruhetag ein. Oder Fabian, mein Trainer, legt das so fest. Das kommt mir immer sehr gelegen. An diesem Ruhetag kontrolliere ich gerne alles: vom Material bis zur Verpflegung. Es ist wichtig, dass alles beieinander ist und funktioniert. An einem Renntag ist man zu 100 Prozent gefordert, da sollte man auch für alles selbst verantwortlich sein. Schließlich fahre ich mit fast 80 km/h oder schneller den Berg hinunter, da ist es wichtig, dass wirklich alles in Ordnung ist. Dazu brauche ich Vertrauen in das Material und in mich selbst. Das bedeutet für mich, dass ich mein Rad zu Beda Frei vom Team Radsport Frei bringen kann. Er macht mein Rad rennfertig, kontrolliert alle Schrauben, die Bremsen, die Reifen und so weiter. Dabei kommt mein handwerkliches Ungeschick zum Vorschein, denn ich bin nicht gerade der «Schrauber» am Velo. Zum Dank bringe ich Gipfeli mit, den Kaffee serviert Beda. Zu Hause putze und poliere ich mein Velo. Ich achte darauf, dass ich vor einem solchen Rennen immer genug esse und trinke. Abgesehen von einer Kraft- und Dehnungseinheit steht nichts Spektakuläres auf dem Programm.
Samstag
Am Morgen vor dem Rennen beginne ich nach dem Frühstück mit einer Einheit auf dem Rad und kümmere mich darum, dass ich nicht ohne etwas im Magen fahre. Danach esse ich meistens noch etwas und fange an zu packen und alles vorzubereiten. In Bregenz konnte oder musste man das Rad schon am Vortag einchecken.
Als ich in Bregenz ankam und die Startunterlagen hatte, sagte man mir, dass ich für das Check In den Helm bräuchte und was hatte Cyrill nicht dabei? Natürlich den Helm. Tja war ja eigentlich nicht das erste Rennen, welches ich machte - Also rief ich ganz entspannt meine Mama an und erklärte ihr die Situation. Gelassenheit und Entspannung hatte ich in den letzten Monaten fleissig geübt, resp. üben müssen. Also sind meine Eltern mit dem Auto nach Bregenz gefahren, weil sie ja sonst nichts zu tun haben ;-). Ein herzliches Dankeschön geht an unseren Nachbarn, der meinen Eltern sein Auto zur Verfügung gestellt hat. Das Familienauto hatte ich mitgenommen und meine Eltern standen zu Hause ohne Auto da. Es gibt ja immer eine Lösung. Der Helm kam auch noch vor Bike-Checkin-Schluss in Bregenz an, so konnte ich noch entspannt einchecken und alles für den Renntag vorbereiten. Im Anschluss fand das Breafing statt und ich kann euch sagen, der Triathlon in Bregenz ist perfekt organisiert und es stimmt alles. Die Österreicher sind gute Gastgeber. Vor dem Abendessen gehe ich jeweils ganz entspannt joggen. Beim Laufen kann ich mir immer das ganze Rennen mit allen Emotionen vorstellen. Nach diesem kurzen Lauf fühle ich mich immer extrem Ready für das Rennen.
Sonntag
Das Aufstehen fällt mir am Renntag immer leicht, obwohl ich eigentlich kein Frühaufsteher bin. Vor allem im Sommer gefällt mir der Sonnenaufgang und die kühle und stille Atmosphäre in den frühen Morgenstunden. Während der Autofahrt ziehe ich mich jeweils mit meinen Kopfhörern zurück. Ich spüre, dass ich da meine Ruhe brauche. In der Wechselzone angekommen bereite ich mich auf den Wettkampf vor. Meist fange ich an, mit anderen Athleten zu sprechen oder zu scherzen. In diesen Momenten spüre ich, dass es ein guter Tag werden kann - die Stimmung unter uns Athleten passt. Danach laufe ich entspannt ein und gehe zum Start.
Speziell in Bregenz hat mich gefreut, dass eine gute Kollegin von mir unter den Zuschauern am Start war. Ich habe mich riesig gefreut, sie zu sehen. Ich war so entspannt, dass ich mich noch mit ihr unterhalten habe und dann habe ich in Ruhe meinen Neoprenanzug angezogen und ging zum Einschwimmen. Nach dem Einschwimmen gabs noch ein Highfive mit allen und habe mich bei allen fürs Kommen bedankt. Beim Start habe ich mich bewusst zu den schnellsten Triathleten gestellt. Ich wollte, dass sie mich raustragen und nicht, dass ich eine große Gruppe beim Schwimmen mitnehmen muss. So warteten alle auf das Startsignal. Kurz vorher wünschte ich allen viel Erfolg und dann hiess es: When the gun goes off the Bullshit stops. So ging es los!
See you out there,
Cyrill Knechtle
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